Lamblien:
Ursache und Ansteckungsweg:
Lamblien sind Einzeller (ca.10ym klein), die sich durch Zellteilung vermehren. In einem bestimmten Entwicklungsstadium haftet es
sich an die Schleimhaut des Dünndarms. Die durch Zellteilung entstandenden Organismen wandeln sich schnell in Zysten um, die im Stuhl ausgeschieden werden und durch Schmutz-Schmierkontakte auf andere Menschen und
auch Nagetiere weiter übertragen werden. Hauptansteckung droht durch verunreinigtes Wasser aber auch durch enge zwischenmenschliche Kontakte (z.B. Sexualpartner)
Vorkommen: Weltweit, vor allem bei schlechten sanitären Einrichtungen und bei Kindern
Symptome: die meisten Fälle verlaufen asymptomatisch, dennoch scheiden diese Menschen infektiöse Zysten aus und müssen behandelt werden. 1-3 Wochen nach Ansteckung kommt es zu meist leichten Beschwerden wie: wässrige, übelriechende Stühle, Blähungen, Bauchkrämpfe, Aufstoßen, Übelkeit oder Bauchschmerzen. Manchmal auch leichtes Fieber, allgemeines Krankheitsgefühl oder Kopfschmerzen. In schweren Fällen kann es insbesondere bei Kindern zu Verdauungsstörungen mit Gewichtsverlusten kommen da Fette und Kohlenhydrate nicht ausreichend vom Darm aufgenommen werden. Aus einer akuten Lambliasis kann auch eine chronische Form entstehen.
Nachweis: die Einzeller oder auch deren Zystenformen können im möglich frischen Stuhl nachgewiesen werden. Manchmal müssen jedoch mehrere Stuhluntersuchungen gemacht werden, da bei chronischer Lambliasis nicht ständig Zysten ausgeschieden werden.
Vorbeugung: gewissenhafte persönliche Hygiene, Wasser kann durch Erhitzen auf mind. 70 Grad für 10 Min. dekontaminiert werden. Die Zysten sind gegen eine Chlorierung des Trinkwassers resistent.
Therapie: Metronidazol Erwachsene : 250mg 3xtgl. Über 5 Tage
.........................Kinder : 15 mg/kg/Tag in 3
Dosen über 5 Tage
Nebenwirkungen: Übelkeit, Kopfschmerzen, seltener schwarzer Urin, Gefühlsstörungen, Benommenheit. Schwierig ist die Therapie bei kleinen Kindern, weil es Metronidazol nur in Tablettenform gibt. In der Literatur gibt
es Stimmen die sagen, man müsse unbedingt behandeln wegen der Ansteckungsgefahr, andere meinen wenn keine Symptom vorhanden sind müsse man auch nicht behandeln. Oft kommt es auch ohne Therapie zur Heilung.
Personen in der häuslichen Umgebung und Sexualpartner sollten untersucht und bei Infektion ebenfalls behandelt werden. Eine
Therapie während der Schwangerschaft sollte nach Möglichkeit vermieden werden, Metronidazol sollte schwangeren Frauen nicht verabreicht werden.
AMÖBENRUHR :
Ursache:
Amöben sind Einzeller, die in Cystenform mit unsauberem Trinkwasser, rohen Salaten, Früchten, Gemüsen unter unhygienischen Bedingungen (auch durch Verschleppung von Fliegen) übertragen werden.
Weltweit geht man von ca. 500 Millionen Infizierten aus, wobei die Mehrheit der Betroffenen in tropischen Ländern lebt und von den sog. „apathogenen = nicht krankmachenden“ Amöbenstämmen infiziert ist, die keine
Beschwerden verursachen. Die „pathogenen“ Ruhramöben, die das Krankheitsbild der Amöbenruhr verursachen, können in die Darmwand eindringen.
Übertragung:
Je niedriger der hygienische Standard, umso größer das Infektionsrisiko. Die Übertragung erfolgt durch unsauberes Trinkwasser- und/oder Nahrungsmittel, z. B. ungewaschene Früchte, Gemüse etc.
Inkubationszeit:
ist unterschiedlich, evtl. Monate, da sich die Ruhramöbe symptomlos im Darm aufhalten kann.
Krankheitszeichen:
Durchfällen mit Blut- und Schleimabgang, Leibkrämpfen, meist auch Fieber und Allgemeinerscheinungen.
Die Krankheit beginnt nicht so akut wie die bakterielle Ruhr, kann aber länger anhalten oder immer wieder auftreten. Als Spätkomplikation können Amöbenabszesse in der Leber auftreten.
Diagnose:
durch mikroskopische Stuhluntersuchung, der Leberamöbiasis durch Blutteste und Spezialuntersuchungen
RUHR, BAKTERIELLE
(Shigellose)
Inkubationszeit
2-3 Tagen
Ursachen
Ruhrbakterien (Shigellen) Übertragung erfolgt durch kontaminierte Nahrung oder Trinkwasser.
Krankheitszeichen
blutige Durchfälle, die unter krampfartigen Schmerzen entleert werden, verbunden mit Fieber (besonders bei Kindern) und allgemeinem Krankheitsgefühl.
Diagnose
kann durch Bakteriennachweis im Stuhl (Kultur) gesichert werden.
Therapie
Evt. Antibiotika
TYPHUS
Entstehung: Typhusbakterien werden mit verunreinigter Nahrung und Trinkwasser aufgenommen.
Inkubationszeit ca. 2 Wochen
Symptome: Fieber mit schwerem Krankheitsgefühl und Lethargie, das unbehandelt mehrere Wochen anhalten kann. Komplikationen wie Darmblutung und Bauchfellentzündung können tödlich verlaufen. Beim "Paratyphus" handelt es sich um verwandte Erreger, die ein ähnliches, meist etwas milderes Krankheitsbild hervorrufen.
Die Diagnose ist aus dem Blut, später aus dem Stuhl zu sichern.
Durchfall (Diarrhö)
Von Durchfall (Diarrhö) spricht man, wenn am Tag mehr als drei wässrige oder flüssige Stühle oder eine vermehrte Stuhlmenge auftreten. Während Durchfall in unseren Breiten eine häufige, jedoch
meist harmlose Erkrankung ist, sterben in den Entwicklungsländern täglich Tausende von Kindern an Durchfall. Grund ist die mangelnde Hygiene und die fehlende Möglichkeit, den Flüssigkeits- und Mineralsalzverlust
auszugleichen.
Wie kann es zu der Krankheit kommen? Der häufigste Grund für Durchfall ist ein Eindringen von krankmachenden Keimen (Infektion) in den Darm. Diarrhö
tritt oft in Mini-Epidemien in Schulen, Kindergärten oder Familien auf. Diese Erkrankung wird von Mensch zu Mensch übertragen. Hierbei greifen Viren (Magendarmgrippe) oder Bakterien (meistens die sogenannten
Kolibakterien) die Darmschleimhaut an. Dies verursacht ein vermehrtes Einströmen von Wasser in den Darm. Das Wasser geht vermengt mit dem Stuhl als Durchfall ab. Die Erreger können auch aus unsauberem Trinkwasser,
verschmutztem Badewasser oder aus mit Erregern verschmutzten Nahrungsmitteln (z. B. der Bakterienstamm Salmonella in Geflügel, Eier und Speiseeis) stammen. Bei einer sogenannten Nahrungsmittelvergiftung produzieren
die Bakterien Giftstoffe und greifen die Darmschleimhaut an. Andere Ursachen von Diarrhö sind Antibiotikatherapie, Erkrankungen des Verdauungstrakts, Nahrungsmittelallergie, Abführmittel und übermäßiger Verzehr von
Diätzucker. Auch Angst, Stress, Nervosität oder Alkoholmissbrauch können zu Durchfall führen. Auch seltene Keime wie Ruhr-, Typhus- oder Choleraerreger, die bei Fernreisen eingefangen werden, lösen Durchfall aus.
Wie zeigt sich diese Erkrankung? Typisch sind die häufigen Stühle, die oft flüssig oder breiig sind. Meist kommen auch noch Übelkeit, Erbrechen und
Bauchschmerzen hinzu. Durchfall ist eine natürliche Schutzreaktion des Körpers, um die krankmachenden Keime loszuwerden. Findet man Blut im Stuhl, dauern die Durchfälle länger an, kommt Fieber und Abgeschlagenheit
hinzu oder ging dem Durchfall eine Fernreise voraus, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Ist ein Säugling oder ein Kleinkind betroffen, sollte man ebenfalls zum Arzt gehen.
Wie stellt der Arzt die Diagnose? Es ist wichtig, dem Arzt mitzuteilen seit wann der Durchfall besteht, wie der Stuhl aussieht und ob auch andere
Familienmitglieder betroffen sind. Es ist für den Arzt auch wichtig zu wissen, ob vor kurzem eine Fernreise unternommen wurde, oder ob man etwas außergewöhnliches gegessen hat. Das Gespräch reicht meist schon aus,
um die Diagnose Durchfall zu stellen. Will der Arzt seltene Erkrankungen ausschließen, so wird er eine Stuhl- und eine Blutprobe ins Labor senden.
Wie wird die Erkrankung behandelt? Außer bei Säuglingen, Kleinkindern, alten oder kranken Menschen können Durchfälle auch ohne Arztbesuch behandelt
werden. Einerseits sollte dem Körper die Chance gegeben werden, die Giftstoffe im Darm per Durchfall loszuwerden. Andererseits müssen die Flüssigkeits- und Mineralsalzverluste ersetzt werden. Geeignet hierfür ist z.
B. reichlich Tee oder Cola mit Salzstangen. Auch ein selbst gemachter Mix aus einem halben Liter Wasser mit 5 Teelöffel Traubenzucker und einem halben Teelöffel Salz hilft dabei. Schonkost wie Zwieback hilft dem
Körper, sich langsam wieder an eine normale Ernährung heranzutasten. Nur bei starken Durchfällen sollen Stoffe wie Loperamid (Immodium) kurzzeitig eingesetzt werden, um den Durchfall zu stoppen. Pflanzliche
Präparate z. B. aus Pfefferminzöl oder Uzarawurzel können den Durchfall ebenfalls lindern.
Was kann man selbst zur Vorbeugung tun? Händewaschen nach dem auf die Toilette gehen und vor dem Essen helfen, die Ansteckung mit krankheitsauslösenden
Keimen zu vermeiden. Sauberkeit in der Küche, besonders beim Umgang mit Fleisch, Fisch und Gemüse ist wichtig. Bei Reisen in heiße Länder sollten zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, da hier oft der
gefürchtete Reisedurchfall lauert: Trinkwasser immer abkochen oder am besten Wasser aus versiegelten Flaschen trinken. Auch beim Zähneputzen daran denken! Keine Eiswürfel verwenden und auch auf Speiseeis verzichten!
Es gilt: Koch es, schäl es, oder vergiss es. Selbst mit Leitungswasser gewaschenes Obst oder Gemüse ist nicht zum Verzehr geeignet. Fleisch sollte richtig gar sein. Rechtzeitig vor Reiseantritt durchgeführte
Schutzimpfungen helfen Cholera und Typhus zu vermeiden. Hefe kann Durchfall übrigens vorbeugen.
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