Unterernährung:
Fast alle Kinder aus Haiti sind unterernährt.
Unterernährte Kinder leiden an Abwehrschwäche und häufigen Infektionen.
Es kommt zu einem verminderten Größenwachstum, geringem Körpergewicht und Muskelschwächen.
Definition:
Protein-Energie-Malnutrition ist ein Zustand zu geringen Körpergewichts, von dem angenommen werden kann, dass ein Defizit an kalorischer und Eiweißzufuhr beteiligt ist.
Ursache:
Mangel an Eiweißen, Energiezufuhr und Vitaminen.
Untergewicht und Mangelernährung der evt. stillenden Mutter.
Problematisch ist auch verunreinigte Beikost. Hier kann es rasch zu Infektionen kommen.
Auch Ersatznahrungen (z.B.Zuckerwasser) nach plötzlichem Abstillen können schnell zur Unterernährung führen.
Was passiert im Körper?
Es kommt zum Verlust subcutanem Fettgewebes, Reduzierung der Muskelmasse. Es kommt zum Mangel an Zink, Magnesium und Phosphor, teilweise auch Eisen, Kupfer, Selen....
Beim Eiweißmangel-Ödem dem Kwashiokor findet sich viel Gewebswasser, bei wenig Flüssigkeit innerhalb der Gefäße. Bei plötzlicher Zufuhr großer Kalorienmengen kann es hier zu einer Herzschwäche
kommen, da die Gefäße nun plötzlich zu viel Flüssigkeit verarbeiten müssen. Dabei kommt es zu einem schnellen Puls!
Besonders bei Kindern mit langdauerndem Durchfall können blasenartige Hauterkrankungen durch einen Zinkmangel entstehen.
Kupfermangel ist anzunehmen bei Osteoporose und eisenresistenter hypochromer Anämie (Blutarmut)
Diagnostik:
Einteilung nach Schweregraden Gomez-Klassifikation:
Gewicht/Alter (%der 50.Perzentile ) = Gewicht des Kindes x 100
Mittl. Gewicht des „Idealkindes
Desselben Alters
75 – 89 Grad 1 (milde Unterernährung)
60 - 74 Grad 2 (mäßige Unterernährung)
< 60 Grad 3 (schwere Unterernährung)
Krankheitsbild:
Marasmus: Zustand schwerer Unterernährung ohne ein Begleitödem, fehlendes Unterhautfettgewebe, faltige Haut (besonders im Bereich des Gesäßes), verminderte Länge
Kwashiokor: ödematöse Protein-Energie Malnutrition, mit typ. Hautveränderungen:
Hyperkeratotische und atrophische Hautveränderungen, bei leichten Verletzungen treten Blasenbildungen auf, es finden sich unter- und überpigmentierte Hautbezirke, Hautläsionen hinter den Ohren, und an den
Beugen, Haare fallen leicht aus, verbleibende Haare sind oft grau, blond, braun oder rot verfärbt. Oft findet sich eine Vergrößerung der Leber und Milz (Hepatomegalie), Psyche: Apathie oder Unruhezustände, Ödeme an
den Beinen, Gesicht, Bauch
Therapie:
Infusionen nur in Notfällen (Schock-Symptome)
- Kontrolle der Infektionen und Kolonisation des Dünndarme mit Bakterien und Lamblien
- Orale Zufuhr von Energie und Eiweiß in häufigen kleinen Mengen
- Substitution von spezifischen nutritiven Mangelfaktoren (z.B. Kalium, Zink, Magnesium, Eisen u.s.w.
Am ersten Behandlungstag mit Milch kommt es oft zur Verstärkung der Durchfälle. Dies sollte nicht zur Unterbrechung der Zufuhr führen, da sich der Darm am schnellsten regeneriert, wenn er durch Nahrungszufuhr
gefordert wird. Die Flüssigkeitszufuhr sollte man auf etwa 120 ml/kg KG und Tag ansetzen; bei starkem Durchfall ist die Menge als Elektrolyttee zu erhöhen.
Bei starken Ödemen muss die Ödemmenge geschätzt werden, da die verabfolgte orale und parenterale Flüssigkeitszufuhr auf das Körpergewicht minus Ödemgewicht zu beziehen ist. Die Ödemmenge kann 30-50% des
Körpergewichtes ausmachen.
In der ersten Therapiephase darf die diätetische Therapie nicht zu eiweiß- und zu kalorienreich sein, da es sonst zu einer akuten Herzschwäche kommen kann. (schnelle Atmung, schneller Puls, große Leber
und Milz)
Sobald der Appetit des Patienten gut ist und er deutlich an Gewicht zunimmt, muß die Nahrungszufuhr dem schnellen Aufholwachstum angepasst werden. Die Gewichtszunahme kann in der Rehabilitationsphase bis zum
20fachen der normalen Gewichtszunahme betragen. Da für den Ansatz eines Gramms Körpergewebe ca. 6 kcal benötigt werden,
ergibt sich der Kalorienbedarf in der Reha-Phase aus dem Erhaltungsbedarf plus dem zusätzlichen Energiebedarf, der sich aus der Gewichtszunahme berechnet.
Um diesen hohen Bedarf zu gewährleisten, muss die Nahrung mit Fett und Zucker angereichert werden. Die Substitution mit Kalorien, Magnesium, evt. Kupfer, Zink und Eisen muss fortgeführt werden.
Prognose:
Die psychomotorische Entwicklungsverzögerung, die viele Kinder mit Protein-Energie-Malnutrition aufweisen ist in der Regel weitgehend reversibel.
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